Nachhaltiges Bauen: Ökologisch, ökonomisch und sozial

Soziale Dimension

Im Fokus der sozialen und kulturellen Dimension steht die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen, die das Gebäude später nutzen werden, sowie die Funktionalität, ob sich die Räumlichkeiten an die individuellen Bedürfnisse der Bewohner oder Nutzer anpassen lassen. Dazu tragen Aspekte wie thermische Behaglichkeit, natürliche Beleuchtung, Raumakustik und Schallschutz bei. Ein hohes Maß an Wohngesundheit und Behaglichkeit trägt nicht nur direkt zur Gesundheit bei, es fördert auch den Stressabbau und die Erholung. Beispielsweise gehören Baumaßnahmen wie der Verzicht auf lösemittelhaltige Anstriche, Werkstoffe und Klebstoffe, sowie die Verwendung von feuchteregulierenden Materialien im Innenraumbereich, um ein angenehmes und gesundes Wohnklima zu erzeugen. Weitere Maßnahmen wären ein gutes Schallschutzkonzept, um die individuelle Geräuschbelastung zu reduzieren. Auch der Zugang zu Grünflächen und das Angebot an Treffpunkten zählen zur sozialen Dimension des nachhaltigen Bauens. Begegnungsstätten fördern den Austausch und sozialen Zusammenhalt und können zur Integration beitragen. Durch nachhaltiges Bauen soll die soziale Leistungsfähigkeit der Bevölkerung gestärkt werden und ein harmonisches Zusammenleben ermöglicht werden.

Wie in einigen Beispielen schon angedeutet überschneiden sich die verschiedenen Dimensionen des nachhaltigen Bauens. Oft kann ein Ziel mehreren oder sogar allen Dimensionen zugeordnet werden und auch konkrete Maßnahmen fördern häufig die Schutzziele aller Dimensionen.

Als Beispiel kann die Verwendung von Holz als Baumaterial herangezogen werden. Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, der bei seiner Entsorgung nur das CO2 abgibt, das er während seines Lebenszeitraums gebunden hat, also eine Nullrechnung, was sich positiv auf die Umwelt auswirkt. In Innenräumen schafft Holz ein gutes Raumklima, es wirkt Feuchtigkeit regulierend und kann Schadstoffe wie beispielsweise Formaldehyd absorbieren, was die Gesundheit und das Wohlbefinden der Bewohner/Benutzter schützt, ein wichtiger Aspekt der soziokulturellen Dimension. Holz ist ein langlebiges Material, das einen besseren Wärmedurchgangswert als Stein hat, besitzt also ausgezeichnete Wärmedämmeigenschaften, folglich kann der Materialverbrauch für Wärmedämmung reduziert werden. Es ist einfach zu bearbeiten, spart so Energie und Kosten bei der Verarbeitung. Es lohnt sich also auch ökonomisch. 

Die Qualität der Nachhaltigkeit, also wie nachhaltig ein Gebäude ist, kann mittels Zertifizierungs- und Bewertungssystemen bestimmt werden. In Deutschland haben sich vier verschiedene Systeme durchgesetzt:

  • Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB)
  • Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude (BNB)
  • Building Research Establishment Environmental Assessment Method (BREEAM)
  • Leadership in Energy and Environmental Design (LEED)