Nachhaltiges Bauen: Ökologisch, ökonomisch und sozial
Der Begriff „Nachhaltigkeit“ stammt aus der Forstwirtschaft und ist bereits 300 Jahre alt. Durch übermäßige Rodung kam es zu einer Verknappung der Ressource Holz. Nachhaltiges Handeln im damaligen Sinne war also ein Gleichgewicht zwischen Rodung und Nachwachsen der Bäume zu finden und herzustellen, um weiterhin Holz als Ressource zur Verfügung zu haben. https://www.solaga.de/alwe/ Unser heutiges Verständnis von Nachhaltigkeit wurde hauptsächlich von dem 1987 veröffentlichten Brundtland-Bericht der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung der Vereinten Nationen geprägt. In diesem Bericht wird unter nachhaltigem Handeln verstanden, die Bedürfnisse der derzeitigen Generationen zu befriedigt, ohne zukünftigen Generationen die Lebensgrundlage zu nehmen oder ihre Möglichkeiten ihren Lebensstil frei zu wählen einzuschränken. Die Enquete-Kommission des Bundestages entwickelte 1998 das drei Säulen Modell der Nachhaltigkeit, nachdem zur nachhaltigen Entwicklung gleichzeitig und gleichwertig ökologische, ökonomische und soziale Aspekte berücksichtigt werden müssen. Die Ziele des nachhaltigen Bauens können aus diesen Dimensionen der Nachhaltigkeit abgeleitet werden: Nachhaltigkeit verbindet Ökologie mit ökonomischen Zielstellungen und sozialen Aspekten. Ökologische Dimension Im Bereich der ökologischen Dimension ist das Ziel die Minimierung der Umweltbelastungen auf lokaler und globaler Ebene. Es werden alle Stoff- und Energieströme von der Gewinnung der Rohstoffe für die Baumaterialien bis zum Rückbau des Gebäudes betrachtet. In allen Lebensphasen soll der Verbrauch von Energie und Wasser minimiert, Ressourcen geschont sowie der Einsatz von Baumaterialien optimiert werden. Bei der Wahl der Baumaterialien und -stoffe bedeutet das zuerst einmal auf bereits vorhandene Bausubstanz zurückzugreifen. Das kann einerseits heißen bestehende Gebäude zu sanieren oder umzubauen oder ihr Rückbau und die Wiederverwendung der daraus gewonnen Materialien. Beispielsweise können Ziegel wieder verbaut werden und Betonabbruch kann zur Herstellung von neuem Beton verwendet werden und so Primärmaterial einsparen. Prinzipiell verursacht die Verwendung bereits vorhandener Materialien die geringsten Umweltbelastungen. Bei Verwendung neuer Baumaterialien/-stoffe sollten diese bei ihrer Herstellung möglichst geringe Umweltbelastungen verursachen und aus nachhaltig erzeugten sowie nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden. Hierbei muss auf lokale und globale Umweltwirkungen geachtet werden. Die Umweltauswirkungen eines Baustoffes können mittels einer Ökobilanz bestimmt werden. Zudem sollten die gewählten Baustoffe möglichst langlebig und schadstofffrei sein. Auch das Lebensende des Gebäudes spielt bei der Wahl der Baumaterialien und der Art wie sie verbaut werden bereits eine wichtige Rolle. Durch eine Verwendung langlebiger Materialien und die Verbauung in leicht trennbaren Schichten ist nach Nutzungsende eines Gebäudes der Rückbau möglich und dadurch die direkte Weiterverwendung der Materialien. Wenn diese nicht weiterverwendbar sind, erleichtert eine leicht demontierbare Bauweise die Separierung der Baumaterialien in möglichst sortenreine Abfallfraktionen, was Energieaufwand spart und ein leichtes Recycling möglich macht. Bei der Planung und dem Bau eines nachhaltigen Gebäudes wird eine möglichst geringe Flächeninanspruchnahme angestrebt. Ein kompaktes Gebäude mit guter Wärmedämmung verringert den Energieverbrauch durch Wärmeverlust, indem es schlicht eine möglichst geringe Außenoberfläche hat. Zudem reduziert eine kompakte Bauweise den Flächenverbrauch und die Flächenversieglung. Unversiegelte freie Flächen sind wichtig, damit durch versickerndes Regenwasser die Grundwasservorräte aufgefüllt werden können. Außerdem verdunstet über unversiegelte und optimalerweise begrünte Flächen Wasser, was im Sommer zur Kühlung der Luft führt. Dieser Mechanismus ist besonders wichtig in Städten, hier ist es im Sommer wesentlich heißer und trockener als im…